Welcome to my dream – TA 2010 (5)

10.04.2010 – Funchal / Madeira

Um 8 Uhr erreichten wir an diesem Morgen den Hafen von Funchal. Zu Geralds großer Freude lagen 3 deutsche Kriegsschiffe mit uns im Hafen, nämlich die Fregatte Brandenburg, die Fregatte Niedersachsen und der Einsatzgruppenversorger Frankfurt am Main.

Nach einem schnellen Frühstück drängte es mich natürlich von Bord. Es war durchaus ein komisches Gefühl, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.

Da sich Gerald nicht all zu gut fühlte, begleitete er mich lediglich bis zum Hafenausgang und ging dann wieder zurück an Bord. Meinen ursprünglichen Plan, an den Strand zu gehen, wo wir uns im November erst amüsiert hatten, musste ich leider aufgeben, da der Strand nicht mehr existierte (WTF?!?!?!). Ich entschloss mich dann, erst einmal in den Santa Catarina Park zu gehen und dort die Aussicht zu genießen.

“I don’t need any of you to tell me how
The rain can fall on me
There’s a faith in my heart I can do anything
If I just try hard
I don’t need all the boundaries you build for me
And no I don’t need no guide
Let me feel all the thirst I have inside of me
Let me dream like child”

Anschließend spazierte ich einfach planlos durch die Innenstadt von Funchal, besichtigte die Kathedrale Sé und stöberte durch einige Souvenirläden. Funchal ist wirklich wunderschön und überall blühen bunte Blumen. Leider war das Wetter nicht so berauschend, aber bei über 20°C war es dennoch angenehm warm.

Nachdem ich einige Zeit lang durch die schmalen Gassen der Altstadt geschlendert war bekam ich Lust auf ein Bier. Gerade als ich mich auf die Suche nach einer geeigneten Lokalität machen wollte, ertönte ein Ruf von einem der Tische vor einer kleinen Kneipe: „Hey, magst Dich nicht zu uns setzen?“ Ja, hallo… die Herren kannte ich doch irgendwo her! Ich nahm das Angebot natürlich gerne an, setzte mich zu Werner und Joachim und bestellte mir ein Bier (Coral). Besser hätte ich es nicht erwischen können, wir hatten viel Spaß und nach einiger Zeit gesellten sich noch weitere Passagiere der Costa Fortuna zu unserer kleinen Runde. Das Bier schmeckte hervorragend und auch der Madeira-Wein vom Nachbartisch was ausgezeichnet (diese Aktion werde ich niemals in meinem Leben vergessen^^). Als sich meine Trinkkumpanen schließlich verabschiedeten musste ich natürlich noch ein wenig sitzen bleiben und noch ein weiteres Bier gemeinsam mit dem netten Kellner Miguel trinken. Ich machte auch noch Bekanntschaft mit einem Ehepaar aus Wales und unterhielt mich ein bisschen mit ihnen. Irgendwann wurde es dann auch für mich Zeit, mich zu verabschieden und – in Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit – entschloss ich mich, mit dem Taxi zurück zur Costa Fortuna zu fahren. Dummerweise blieb dann aber bis zum Ablegen doch noch genug Zeit, mich durch die Stände mit allerhand Plunder zu wühlen, Geld auszugeben und mit dem Verkäufer Bruno ein bisschen zu quatschen (meinen Gürtel hat er aber trotzdem nicht bekommen^^).

Wieder an Bord war es Zeit für eine Dusche und pünktlich um 17 Uhr stand ich auf dem Balkon bereit, um Fotos vom Ablegen zu machen – mal wieder nur bekleidet mit einem Handtuch! Ich kann es einfach nicht lassen!^^

Es folgte dann wie immer das Abendessen und im Anschluss ein Abstecher in die grüne Bar. Für mich war es dann Zeit für eine Pause und ich zog mich auf unsere Kabine zurück, um ein wenig zu schlafen. Der Alkoholgenuss am Nachmittag musste einfach irgendwann seinen Tribut fordern! Aber nach einiger Zeit fühlte ich mich wieder fit und machte mich auf die Suche nach meinem Gatten, den ich leider nirgends finden konnte. Dafür entdeckte ich Brian aus England, den ich ein paar Tage zuvor kennen gelernt hatte, in der roten Bar (Bar Conte Rosso) und gönnte mir dort noch einen Cocktail bei klassischer Musik mit dem Summer Trio.

11.04.2010 – Seetag

Und wieder einmal würden wir den kompletten Tag auf See verbringen. Daher fehlte mir auch jegliche Motivation, das Bett frühzeitig zu verlassen. Irgendwann bequemte ich mich dann aber schließlich doch auf Deck 9 zur Nahrungsaufnahme. Da um 11 Uhr mal wieder die Uhren auf 12 Uhr vorgestellt wurden, wurde aus dem eigentlich geplanten Frühstück gleich das Mittagessen mit leckeren mediterranen Spezialitäten.

An dieser Stelle möchte ich ein paar Worte zur Crew und zu den anderen Passagieren sagen.

Unser Kapitän Massimo Garbarino wurde ja schon einige Male erwähnt – ein sehr netter Mann, der mir täglich mindestens ein Mal über den Weg lief und dabei immer freundlich grüßte. Der Rest der Crew war wie gewohnt immer nett und ständig bemüht, uns unsere Wünsche zu erfüllen. Besonders unsere Kellner beim Abendessen möchte ich hier lobend erwähnen. Da gab es rein gar nichts zu meckern! Mit den Barkeepern in unseren Lieblingsbars hatten wir immer unseren Spaß und wurden immer schnell bedient. Einen Kritikpunkt habe ich dieses Mal dennoch: unsere Kabinenstewardess Vanessa war ein Reinfall! Die Kabine wurde zwar sauber gereinigt, dennoch war ich hier insgesamt von unseren früheren Reisen mit Costa besseres gewohnt! (Meine Klamotten für die Nacht fand ich jeden Tag wo anders wieder und nette Handtuchtiere gab es auch nicht. Und das „do not disturb – Schild“ meint auch genau DAS – Bitte NICHT stören!!)

Ein Crewmitglied möchte ich hier noch extra erwähnen und zwar den guten Luigi, mit dem ich so einige nette Abende verbrachte. Er erzählte mir viel über das Leben an Bord und über sein Privatleben und das Ganze ohne aufdringlich zu werden. In meiner allgemeinen Verpeiltheit registrierte ich lange nicht, wer Luigi eigentlich war. Als ich ihn dann letztendlich auf einem der Bilder der Führungsoffiziere entdeckte, blieb mir fast die Spucke weg! Ich hatte es tatsächlich geschafft, dass mir der „Chief Engineer Hotel“ (Oberhausmeister^^) einen Cocktail nach dem anderen spendierte!

Bei den Passagieren fiel einem als erstes der große Anteil der deutschsprachigen Passagiere auf (ca. 1000 wie mir gesagt wurde). Natürlich gab es wie immer auch einige Kappenrentner, die immer meckern mussten, aber im Allgemeinen kamen wir mit den Deutschen gut klar (Rene und Yvonne aus Stuttgart, meine Trinkkumpanen Werner und Joachim, die Musikerin…). Wir lernten auch einige sehr nette Engländer kennen. Die sonst teilweise recht nervigen Italiener fielen kaum auf (bis auf die Tante, die sich lautstark an der Rezeption beschwerte. „She has no problem! She is the problem!“^^) und über die Amerikaner konnte man sich teilweise köstlich amüsieren (Hawaii-Hemd + bunte Bermuda-Shorts, beides farblich definitiv nicht zusammenpassend = Amerikaner^^). Wer mir allerdings äußerst negativ auffiel, waren einige Franzosen: arrogant, unmögliches Benehmen und einfach unangenehm! Allerdings konnte man die auch sehr nett auf Bayrisch beschimpfen.

Und eine kleine Anmerkung an alle Damen zum Schluss: Das in den öffentlichen Toiletten sind Kosmetiktücher! Die benutzt man nicht zum Händeabtrocknen! Dafür sind die nicht gedacht! Und da braucht man auch nicht motzen, wenn man am Ende nur noch Fetzen in der Hand hat! That’s all folks! Period!

Den Rest des Nachmittags verbrachte ich mit meinen Lieblingsbeschäftigungen: Musik hören und aufs Meer starren!

“Let me keep dreaming
Let you and I belong here
Shining all the way”

Langsam machte sich bei mir auch ein bisschen Wehmut breit. In wenigen Tagen würden wir wieder zu Hause sein. Was sollte ich dann tun? Wovon sollte ich träumen? Ich hatte zwar diese vielen, wundervollen Erinnerungen an diese Transatlantikkreuzfahrt, aber was hilft der Blick in die Vergangenheit, wenn die Gegenwart in Trümmern liegt und man kein Ziel in der Zukunft hat, an dem man sich festklammern kann? Und langsam begann ein neuer Traum in meinem Kopf Gestalt anzunehmen…

Ich beschloss, ausnahmsweise einen ruhigen Abend einzulegen. Nach dem Abendessen, bei dem wir uns von Ellen und Frank verabschieden mussten (die beiden würden am nächsten Morgen ausschiffen) gingen wir nur noch in die rote und die grüne Bar bevor ich mich verhältnismäßig früh in die Kabine zurück zog. Die Passage durch die Straße von Gibraltar beobachtete ich von unserem Balkon aus (immer wieder faszinierend).

12.04.2010 – Malaga / Spanien

Um 8 Uhr erreichten wir an diesem Morgen den Hafen von Malaga und der Sonnenaufgang war wie jedes Mal einfach gigantisch (Wie machen die das nur immer?^^).

Nach einem schnellen Frühstück gingen wir von Bord und fuhren mit dem Shuttelbus zum Hafenausgang. Dieses Mal wollten wir unbedingt die Innenstadt von Malaga erkunden, was wir in den letzten Jahren ja nie geschafft hatten.

Ohne konkretes Ziel spazierten wir einfach durch die Stadt. Natürlich kamen wir dabei auch an der Kathedrale „Santa Iglesia Catedral Basílica de la Encarnación“ vorbei, die auch „La Manquita“ („die Einarmige“) genannt wird, weil der zweite Turm aus Geldmangel nie vollendet wurde. Schließlich zog es mich zur „Alcazaba“, einer maurischen Festung aus dem 11. Jahrhundert.

Leider sind anscheinend alle Museen und sonstigen Sehenswürdigkeiten Malagas montags geschlossen und so mussten wir auf eine Besichtigung leider verzichten. Dafür spazierten wir an der Festung entlang und genossen die Sonne bei ca. 20°C (kam mir ziemlich frisch vor^^). Durch einen netten Park, wo Vorbereitungen für ein Fest im Gange waren, schlenderten wir gemütlich mit (einigen Pausen) wieder zurück zum Hafen und fuhren dann mit dem Shuttlebus zurück zum Hafenterminal, wo ich noch etwas durch die Geschäfte stöberte, allerdings nichts fand, was mich zum Kaufen animierte.

Wieder an Bord gingen wir zunächst natürlich ins Buffetrestaurant (spanische Spezialitäten – wer mich kennt, weiß was das bedeutet^^) und dann auf unsere Kabine, wo ich vom Balkon aus das Ablegen gegen 13 Uhr beobachtete.

Leider wurde das Wetter immer schlechter und so verbrachte ich den restlichen Nachmittag hauptsächlich in unserer Kabine bzw. auf unserem Balkon.

Da an diesem Abend das „Gala Abschieds Essen“ auf dem Programm stand, war ein letztes Mal „aufwendiges“ Styling angesagt und ich musste mit Entsetzen feststellen, dass mein Abendkleid irgendwie enger geworden war.

Nach dem Essen zogen wir noch ein bisschen durch die diversen Bar und ich bekam endlich mein Foto mit dem Kapitän. (Notiz an mich: Mit diesen verdammten Schuhen NICHT laufen, auch nicht dem Kapitän hinterher^^) Wir versuchten natürlich auch wieder (vergeblich) unsere Coins im Casino loszuwerden und ich muss gestehen, dass mich dieses Gezocke langsam wirklich langweilte.

13.04.2010 – Seetag

Unseren letzten Seetag begann ich erst einmal damit, lange zu schlafen. Während Gerald dann in der Kabine blieb, stöberte ich durch die Shops… wie viele andere Passagiere auch, die sich wie die Geier auf die Sonderangebote stürzten. Ich konnte natürlich nicht widerstehen und erstand ein T-Shirt und eine Kapuzenjacke (als ob ich nicht schon genug hätte^^). Der Hunger trieb mich anschließend ins Buffetrestaurant, wo ich mir ein kleines Frühstück gönnte. „Dummerweise“ traf ich dort auch auf Werner und Joachim und verabredete mich mit ihnen um 12 Uhr an der Poolbar am Heck des Schiffes. Und es kam, wie es kommen musste… bei viel Spaß flossen die „X1-Biere“ (ich glaube, es war Carlsberg, was mir aber egal war weil UMSONST^^) nur so in mich hinein. Gerald gesellte sich später auch zu uns und gönnte sich einen Gin Tonic. Ich war ein wenig deprimiert, da das Ende der Kreuzfahrt nun direkt vor uns lag – was laut Werner aber ganz gut war, da das Lotterleben irgendwann ein Ende haben musste.

Dann war es auch langsam an der Zeit, die Koffer zu packen. Verdammt! Diesen Teil einer Kreuzfahrt hasse ich wirklich. Später legte ich mich dann noch etwas hin, da mir die Lust auf anderweitige Aktivitäten vergangen war und zudem die X1-Biere ihre Wirkung zeigten.

Ein letztes Mal genossen wir ein leckeres Abendessen gemeinsam mit Sara und Joe, bevor das große Verabschieden – sowohl von Sara und Joe als auch von unseren Kellnern – begann. Ich hatte besonders Sara in den vergangenen Wochen so lieb gewonnen, dass mir Tränen in den Augen standen als ich sie ein letztes Mal umarmte. Das ist mir bis jetzt auf einer Kreuzfahrt noch nie passiert!

Irgendwie war meine Stimmung nicht die beste und so zog ich mich an diesem Abend relativ früh auf unsere Kabine zurück.

14.04.2010 – Savona / Italien

Gegen 8 Uhr erreichte die Costa Fortuna den Hafen von Savona. Wir begaben uns ein letztes Mal ins Buffetrestaurant zum Frühstücken und gingen gegen 9 Uhr dann in die Bar Conte di Savoia, um auf die Ausschiffung zu warten.

Nach dem Aufruf ging alles wie immer viel zu schnell… bevor ich es überhaupt richtig mitbekam waren wir bereits an Land. Unsere Koffer hatten wir dann auch schnell gefunden (ich liebe dieses türkise Teil^^) und begaben uns dann auf den Parkplatz, wo wir auf unseren Bus warteten.

Im Bus hatten wir (mal wieder) ein riesiges Glück mit unseren Plätzen – wir saßen oben rechts ganz vorne! Hier konnten wir uns genüsslich ausbreiten und hatten zudem eine tolle Aussicht.

Es musste so gegen 11 Uhr gewesen sein, als wir uns dann schließlich auf den Weg Richtung Heimat machten. Irgendwo in Italien kam dann noch ein kleiner Schock! Von den meisten unbemerkt platzte an unserem Bus ein Reifen. Fast eine Stunde benötigten unsere Busfahrer, um den Reifen zu wechseln (auf dem Standstreifen der Autobahn wohlgemerkt!). Anstatt sich darüber zu freuen, dass keinem etwas passiert war, mussten sich natürlich ein paar Leute über die durch den Vorfall entstandene Verspätung bzw. das Verhalten des Busfahrers (soll der zaubern oder was??) aufregen. Manche Leute sind und bleiben einfach Idioten. Nur gut, dass diese in der Minderheit waren.

Aufgrund der Verspätung erreichten wir erst gegen 22.20 Uhr den Busbahnhof in München/Fröttmaning, wo meine Mutter bereits auf uns wartete. Trotz aller Wiedersehensfreude wollte ich in diesem Augenblick nur eines: zurück auf die Costa Fortuna!

Meine Mutter fuhr uns dann zurück nach Regensburg (mit dem schon obligatorischen Stopp beim „Amerikaner“), wo wir müde und auch ein bisschen traurig recht bald in unser Bett fielen.

Am Ende meines Berichts möchte ich mich bei Kapitän Massimo Garbarino und der gesamten Crew der Costa Fortuna für diese wunderschöne Kreuzfahrt bedanken.

Mein Dank gilt auch meiner Mutter fürs Abholen und Wohnungshüten, dem Reisebüro Aschenbrenner im Alex-Center/Regensburg (hier buchen wir immer wieder gerne) und allen Leuten, die uns ermutigt haben, diese Reise zu machen.

Mein ganz persönlicher Dank gilt den Jungs von Sunrise Avenue für den perfekten Soundtrack zu einer perfekten Reise 😉

Dies war er nun, mein persönlicher Traum! Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit. Und ihr wisst ja, falls es die Götter gut mit uns meinen, werde ich mich nächstes Jahr wieder melden… wenn wir das Nordkap erobert haben!

“A dream is all we need”

Songzitate: Sunrise Avenue

© Sabine Lehner 2010

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