20.07.2011 – Honningsvåg
Kein Sonnenaufgang
Kein Sonnenuntergang
Nach dem Aufstehen zog es mich an diesem Morgen zeitig auf Deck 11, von wo aus ich ab ca. 9.15 Uhr Ausschau nach dem Nordkap hielt. Und tatsächlich – da war es vor uns!!! Auf zahlreichen Fotos hielt ich die Passage um den berühmten Felsen herum fest und bewunderte die kargen Landschaften bei herrlichstem Sonnenschein. Ich kann mit Worten gar nicht beschreiben wie wunderschön dieser Anblick war.
Das wunderbare Wetter lockte uns nach dem Frühstück bald wieder nach draußen. Gegen 12.00 Uhr erreichten wir den Hafen von Honningsvåg und beobachteten das Anlegen von Deck 10 aus, wo wir es uns in der Sonne gemütlich machten. (Wir hatten ja Sonne, nachdem das Schiff gedreht hatte^^)
Wir hatten natürlich den Transfer zum Nordkap gebucht, leider würden wir aber nicht gemeinsam mit Jens fahren, da wir unterschiedlichen Bussen zugeteilt waren. Dies lies sich aus logistischen Gründen auch nicht ändern und war auch kein großes Problem für uns. Es ist eh Wahnsinn, wie die Tausende von Leuten so reibungslos zum Nordkap und wieder zurück bringen.
Pünktlich als wir das Schiff um 13.15 Uhr verließen verdunkelte sich der Himmel und es fing an zu regnen. Ich ließ mir dadurch meine gute Laune aber nicht verderben, Hauptsache ich würde die Kugel sehen. Unsere ca. 45 Minuten dauernde Fahrt führte uns durch eine atemberaubend schöne, aber karge Landschaft. Kein Baum, kein Strauch war weit und breit zu sehen. Dafür allerdings massig Rentiere und ein toller Regenbogen!
„Now this is not the time or the place for a broken-hearted,
‚cause this is the end of the rainbow
where no one can be too sad“
Das Wetter änderte sich nahezu minütlich und bei mir keimte die Hoffnung auf, dass wir vielleicht letztendlich doch Glück haben könnten. Der Bus legte auf seinem Weg auch einen Stop bei einem Samen Camp ein, wo man Souvenirs kaufen und sich mit einem Samen samt Rentier fotografieren lassen konnte. Der Regen war da leider wieder stärker geworden und ich gönnte mir lediglich eine Kippe und bewunderte die Landschaft (und die beiden Rentiere^^). Dann erreichten wir schließlich das Nordkap und wie bestellt kam die Sonne durch die Wolken. Und weil das nicht schon perfekt genug war, trafen wir auch noch auf Jens, der auf seinen Bus wartete, und hatten sogar noch Zeit für ein gemeinsames Foto vor der Weltkugel. Überhaupt – die Kugel!!! Endlich waren wir hier, auf dem Felsen im hohen Norden! Unser Traum war Realität geworden!
Das Nordkap, ein windiges Schieferplateau auf der Insel Magerøya, liegt auf 71° 10′ 21″ nördlicher Breite, etwa 2100 km vom Nordpol entfernt und etwa 520 km nördlich des Polarkreises. Es handelt sich zwar nicht um den nördlichsten Punkt Europas, dennoch ist es ein äußerst beliebtes Ziel für Touristen.
Nachdem wir gefühlte 1000 Fotos gemacht und den grandiosen Ausblick bei ca. 17° C genossen hatten, plünderten wir den Souvenirshop in der Nordkaphalle, (tolle Auswahl, ganz nach meinem Geschmack!), befummelten den dortigen Troll und investierten jeweils eine Krone für unser Glück. Da wir im Anschluss noch etwas Zeit hatten bevor uns der Bus wieder zurück zum Schiff bringen würde, gingen wir wieder nach draußen in die Sonne. Einfach wunderbar, auch wenn es wie Hechtsuppe zog.
„I take part of you with me now
and you won’t get it back
and a part of me will stay here,
you can keep it forever, dear“
Als Gerald und ich gegen 16.30 Uhr wieder im Hafen von Honningsvåg ankamen, entschlossen wir uns wegen der fortgeschrittenen Zeit gleich wieder an Bord zu begeben und auf einen Spaziergang durch den Ort zu verzichten. Mit uns im Hafen lagen übrigens noch die „Lofoten“ der Hurtigruten ASA und unsere alte Bekannte, die Queen Elisabeth, die lag allerdings auf Reede.
Beim Essen an diesem Abend sorgte Gerald für allgemeine Erheiterung, als er gedankenversunken an der Weinflasche griff und daraus trinken wollte. Hähähähähä!
Um 21 Uhr nahm die Costa Pacifica Kurs auf Tromsø. Das Ablegen beobachtete ich draußen von den oberen Decks aus, während „Time to say Goodbye“ aus den Lautsprechern erklang und die Gäste der Queen Elisabeth uns zum Abschied zu winkten. Hach, ich liebe diese Momente!
Meine Männer fand ich später dann in der Mittelbar, wo ich mir auch noch einen Drink gönnte. Um 22.30 Uhr mussten wir dann noch mal Fotos von der Fahrt am Nordkap vorbei machen und dann war es auch schon Zeit für die „Nordische Pool Party“ am Pool Calypso auf Deck 9. Das Animationsteam war wirklich bemüht Stimmung zu machen, was sich bei den zahlreichen Mumien und Zombies als äußerst schwierig gestaltete. Bei manch einem der Gäste war ich durchaus versucht, nach dem Puls zu suchen, um sicher zu stellen, dass er noch unter den Lebenden weilte. Einige hatten aber mit Sicherheit dieselbe Temperatur wie die Eisskulpturen. Nach einem Cocktail (oder auch zwei, wer weiß das im Nachhinein schon noch so genau^^) an der Poolbar machten Jens und ich noch Späße mit dem Eisbären, seiner Kollegin und Neptun. Fazit: Neptun hat ziemlich haarige Beine, der Eisbär einen pelzigen Hintern und ich kann im Gegensatz zu Jens Salsa tanzen. (I don’t dance^^) Lustig war es auf alle Fälle!
Nach einem Abstecher in die Arschbar und die Pianobar war dann allerdings irgendwann Schluss und ich fiel müde und mit der Welt zufrieden ins Bett.
(2,5)
21.07.2001 – Tromsø
Kein Sonnenaufgang
Kein Sonnenuntergang
Gegen 8.30 Uhr erreichten wir den Hafen von Tromsø und nach einem schnellen Frühstück organisierten Jens und ich Tickets für den Shuttlebus, der uns um ca. 10.30 Uhr ins Stadtzentrum brachte. Leider war das Wetter an diesem Tag eher regnerisch und kühl (bis 16°C), davon ließen wir uns aber nicht abschrecken. Wir spazierten am „Dom“ (eher ne aufgeblasene Kapelle^^) vorbei durch die Innenstadt (Penner mit flauschigem Bart!!) Richtung Tromsøbrua („Tromsø-Brücke“), die seit 1960 das Zentrum der Stadt, das auf einer Insel liegt, mit dem Festland verbindet. Ich habe ja generell ein Problem mit Brücken, aber dieses 1036 m lange Teil war der reinste Horror für mich. Wenn sich auf der anderen Seite nicht die berühmte Eismeerkathedrale befinden würde, wäre ich da niemals darüber gegangen.
Diese 1965 erbaute Kirche ist bekannt für ihre eigenwillige Architektur und das größte Glasmosaikfenster Europas, das man auch durch die große Glasfront bewundern kann, wenn man keinen Eintritt zahlen will (so wie wir). Der unangenehme Marsch über die Brücke hin und zurück hatte sich letztendlich auch wirklich gelohnt… alleine beim Gedanken an den schnuckeligen Norweger vor der Kathedrale läuft mir heute noch der Sabber aus dem Mund. Und den freundlichen Rasenmähermann werde ich wohl auch nie vergessen.
Wieder zurück auf der Insel (die Brücke wurde mir auch auf dem Rückweg nicht sympathischer) schlenderten wir durch das Zentrum von Tromsø, sahen uns in einem Küchenstudio um (der hätte mir meine Wunschküche auch nach Deutschland geliefert^^) und stellten fest, dass es sogar einen Erotikshop gab (wobei Jens erst gar nicht merkte, wovor er stand als ich ein Foto von ihm machte^^). Unser letztes Ziel war der Markt, wo wir die verschiedensten angebotenen Waren begutachteten. Neben dem üblichen Souvenir-Plunder gab es auch Fisch und andere Meeresfrüchte und ich machte das erste Mal in meinem Leben Bekanntschaft mit Trockenfisch (*schauder*). Letztendlich machten wir uns dann wieder auf den Weg zur Shuttlebus-Haltestelle und entdeckten auch die Vistamar, die im Gegensatz zur Costa Pacifica und Queen Elisabeth direkt in Zentrumsnähe festgemacht hatte.
Wieder zurück an Bord mussten wir uns erst mal von den Strapazen unseres Ausflugs im Whirlpool entspannen.
Gegen 17 Uhr nahm die Costa Pacifica Kurs auf die Lofoten. An diesem Abend fand das Kapitäns-Gala-Abendessen statt, was bedeutete, dass mal wieder ein bisschen aufwendigeres Styling angesagt war – jedenfalls bei uns, bei der deutschen Bauernfraktion gab es wie immer die karierten Hemden für die ganze Familie. Das kommt natürlich endgeil, wenn man direkt neben dem Offizierstisch sitzt. (Scheinbar war dieser einen bestimmten Familie das wenigstens so peinlich, dass man sie den Rest der Fahrt im Restaurant nicht mehr gesehen hat^^)
Nach dem Essen begaben sich Gerald und ich ins Theater „Stardust“ zum ClubCocktail um 19.45 Uhr mit dem Kapitän. So wenig Leute zu diesem Anlass habe ich echt noch nie gesehen und stinklangweilig war es auch. Zumindest zwei Gläser Nuttenbrause für jeden von uns konnten wir umsonst trinken und ein Gratis-Foto gab es einen Tag später auch. Im Anschluss ging es noch in die Mittelbar und die rote Arschbar, wo Jens mit einem Kerl tanzte. Also manchmal macht mir Jens echt Angst!
(3)
22.07.2011 – Leknes
Sonnenaufgang: 2.31 Uhr
Sonnenuntergang: 23.33 Uhr
Gegen 7 Uhr erreichten wir an diesem Morgen den „Hafen“ von Leknes auf den Lofoten. Wir hatten keine Eile, an Land zu kommen und schliefen erst mal lange bevor wir uns zum Frühstücken auf Deck 9 begaben.
Gegen 11.45 Uhr machten wir uns dann doch endlich mal zum Tendern bereit und schipperten an Land. So weit wir erkennen konnten gab es in Leknes Havn außer einem Souvenirladen, ein paar Lagerhallen, ekligem Trockenfisch und einem Troll NICHTS! Außer einer tollen Landschaft natürlich und da unser Geburtstagskind Gerald auf einen Hügel klettern wollte machten wir das natürlich. Herrlich! Auch wenn das Wetter nicht besonders gut war, so genossen wir doch den Ausblick und die Stille. Später gingen wir dann noch an den Strand, wo wir Muscheln suchten und Scheiße und ein Messer fanden. Jens suchte nicht nur am Strand, sondern auch im Wasser – mit den richtigen Schuhen geht das ja!
Wieder zurück im „Hafengelände“ mussten wir natürlich den Souvenirladen plündern, den Troll befummeln und die zwei norwegischen Schwestern aus dem Laden beglotzen (Also die hätte ich auch gerne mitgenommen^^). Zurück zur Pacifica ging es in rasanter Fahrt – die wohl sowohl uns als auch dem italienischen „Kapitän“ des Tenderboots ziemlichen Spaß bereitete.
Da so ein ausgedehnter Spaziergang in der Natur natürlich hungrig macht, führte uns unser Weg dann auch direkt ins Buffetrestaurant. Und anschließend mussten wir uns natürlich am Pool entspannen. (Und ich kam auch noch in den Genuss, meinem pelzigen Freund auf den Hintern glotzen zu können, während dieser eindeutige Bewegungen machte^^)
Gegen 17 Uhr verließen wir Leknes und nahmen Kurs auf Trondheim. Meine Herren hatten sich für den Abend etwas Besonderes einfallen lassen und waren nun gar nicht mehr „out of style“! Schick sahen sie aus in ihren karierten Hemden, es fehlten eigentlich nur noch die Schnauzer. Harrharrharr!
Jens war der erste von uns, der von den Anschlägen in Oslo und Utøya etwas mitbekam und im Laufe des Abends machten immer mehr Informationen und Gerüchte die Runde, wobei mir das wirkliche Ausmaß erst am nächsten Tag so richtig bewusst wurde.
Für Gerald gab es natürlich beim Abendessen das obligatorische Geburtstagsständchen vom Maitre und den Kellnern und natürlich bekam er auch eine Torte. Einfach nur noch lecker und ich fand sie um Klassen besser als meine 2009 auf der Costa Luminosa.
Seit diesem Abend ist Jens allerdings nicht mehr alleine, in seinem Bauch wohnt nun der Krake, den er ohne zu kauen runter geschluckt hat. (Den Teil mit der Tentakel, die irgendwann aus seinem Arsch kommt lasse ich besser weg… ups^^)
Später holte ich noch unser Gratis-Foto vom CostaClub-Cocktail und wir machten es uns dann in der Mittelbar gemütlich, wo Giorgio „No Woman No Cry“ und „Buffalo Soldier“ für Gerald sang, was diesen natürlich sehr erfreute. Weiter ging unsere abendliche Tour dann in die Arschbar und in die Disko, wo ich den Pelzigen beim Tanzen auf dem Tisch beglotzen konnte.
(3)
Fortsetzung folgt….