Komivo on Tour – 3. Man muss Herzaugen haben

Lydia hat ihr Physikum bestanden und das muss gefeiert werden. Deshalb fährt sie mit Lara und mir nach Bad Tölz. Wir wollen uns die Stadt anschauen und anschließend soll’s ins Alpamare gehen. Dahin dann allerdings ohne mich, weil ich nicht so der Schwimmhallenfan bin. Um 12:05 sitzen wir brav im Zug, den wir NICHT verpasst haben. Mit Lara im Gepäck ist das schon fünf Großbuchtaben wert. Ich alter Streber habe mich schon vorher über Bad Tölz informiert und viele witzige Kleinigkeiten herausgefunden. Zum Besipiel über den heiligen Florian, der am Fritzplatz als Statue mit blankem Hintern steht – Provokation für das gegenüberligende Finanzamt! Oder die Marienstatue, die aus einem Hakenkreuz gegossen wurde, nachdem die Stadt von einem Bombardement verschont blieb. Auch nicht zu verachten ist, dass es hier 22 Brauereien gibt.

In der Stadt angekommen machen wir uns auf die Suche nach dem Rosengarten, der schon mal nicht leicht zu finden ist für uns Neulinge. Grund genug für Lydia, um ein wenig poetisch zu werden: „Das Tor zum Rosengarten finden nur die, die ihn wirklich suchen. Er öffnet sich nicht jedem!“
Also suchen wir ihn reinen Herzens und sitzen dann auch bald zwischen zahlreichen duftenden Rosen in einem Pavillion. Mit Plastebechern vom IKEA und Prosecco aus dem Rewe stoßen wir auf uns und das Physikum an. Lydia hat sogar belegte Brötchen dabei.

Später gibts Fisch im Restaurant und Fußbäder an der Isar, die hier viel blauer ausschaut, als in München. Seltsam, seltsam. Wir unternehmen ein paar erbärmliche Versuche, Steinchen springen zu lassen und finden dabei viele herzförmige Kiesel, die wir auch prompt zu sammeln beginnen. NAchdem Lara sich ein paar Steine angeschaut hat, meint sie: „Man kann hier jeden Stein für ein Herz halten. Man muss nur die Herzaugen haben.“
Das klingt so bekloppt, dass Lydia und ich uns kaum halten können vor Lachen. Lara ist deshalb etwas eingeschnappt, aber nicht lange. Sie und Lydia ziehen weiter ins Spaßbad und ich schlendere noch ein wenig über den Marktplatz, bewundere die Lüftelmalerei und suche nach den berühmten Außentreppen. Davon soll es hier viele geben, weil die Häuser früher in Stockwerken vermietet wurden. Ich finde allerdings keine Holztreppen, dafür einen tollen Buchladen, aus dem ich wieder mal schwer weg zu bekommen bin. Ich bin dann aber doch sehr stolz, als ich es diesmal ohne Einkauf wieder heraus schaffe.

Ein wenig geschafft mache ich mich auf die Heimreise und bekomme daheim eine SMS von Lydia: „Bad war super, Lara hat ne Beule. Mein Körper wurde heute porentief gereinigt (alle Talgdrüsen tot) und jetzt schlafen wir in der BOB. Liebe Grüße, die 2 von den 3.“

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