Fußball und Meeresfrüchte – unterwegs auf der Costa Serena 2008 (2)

01.12.2008 – Casablanca

Ich wurde relativ früh wach (jedenfalls für meine Verhältnisse und wohl auch dank der Zeitumstellung) und konnte im Morgengrauen das Einlaufen in den Hafen von Casablanca beobachten – und zwar vom Bett aus, höhöhöhö! Nun waren wir also in Afrika!

Casablanca ist die größte Stadt Marokkos und das wirtschaftliche Zentrum des Landes. Wenn man über die Stadt blickt fällt einem sofort die Hassan-II.-Moschee ins Auge, die das höchste Minarett der Welt besitzt.

Wir hatten hier keinen Ausflug gebucht (v.a. da hauptsächlich Touren von 10 und mehr Stunden angeboten wurden) und wollten nur ein wenig den Hafen erkunden. Aber zunächst war Frühstück, Entspannung und Mittagessen (orientalische Spezialitäten) angesagt und ich konnte fast spüren wie sich die Kilos um meine Hüften legten.

Nachdem wir einen kurzen Regenschauer abgewartet hatten gingen wir von Bord. Meine Füßen betraten das erste Mal afrikanischen Boden, was ich auch gleich bildlich festhalten musste. Bei teilweise blauem Himmel und ca. 15°C spazierten wir im Hafen herum, unterhielten uns mit einem lustigen Uniformierten (Polizei? Zoll?), der uns sofort als Deutsche erkannte, und machten Fotos. Ebenfalls im Hafen lag die MTS Coral, die im Vergleich zur Serena wie ein Spielzeug wirkte, und die gesamte marokkanische Kriegsflotte (*kicher*).

Wieder an Bord ging es zum Lesen, Schreiben und Entspannen zum Lido Urano am Arsch des Schiffes. Ich merkte wie ich langsam immer ruhiger wurde und der Stress der vergangenen 14 Monate von mir ab fiel.

Bevor ich über die restlichen Aktivitäten des Tages besser gesagt Abends berichte möchte ich gerne ein bisschen was zum Thema Abendessen auf der Costa Serena erzählen. Gegessen wird im Allgemeinen in zwei Sitzungen. In welcher Sitzung man ist und in welchem Restaurant („Ceres“ bzw. „Vesta“) sowie an welchem Tisch erfährt man bei der Ankunft. Wir hatten bei unserer Buchung bereits angegeben, dass wir die erste Sitzung bevorzugen, was auch berücksichtigt wurde. Alternativ dazu kann man auch in die Pizzeria auf Deck 9 gehen (bis 1 Uhr geöffnet). Zudem gibt es noch das Restaurant „Samsara“ (für die Gäste der Samsara-Kabinen) und den „Club Bacco“ (gegen Aufpreis).

Das „normale“ Abendessen steht meist unter einem bestimmten Motto und besteht aus mehreren Gängen, pro Gang kann man aus zwei bis vier unterschiedlichen Gerichten auswählen (es ist auch immer ein vegetarisches Gericht dabei!). Mein typisches Abendessen bestand meist „nur“ aus einer Vorspeise (z.B. Rinderfilet-Carpaccio), einem Nudelgericht (z.B. ganz einfache Pasta mit Basilikumsauce) und dem Hauptgericht (z.B. Ente à l’Orange oder Lachsfilet), für mehr war in meinem Magen einfach kein Platz. Daneben werden noch Suppen, Gemüse als Beilage, Salate und eine Auswahl an Käsen angeboten. Und natürlich diverse Desserts – verschiedene Eisbecher und Sorbets, Obst und andere mehr oder weniger kalorienreiche Köstlichkeiten.

An besonderen Abenden gibt es auch Showeinlagen des Personals.

Nach dem „mediterranen Abendessen“ bespaßten wir uns in der Mittelbar bei einem Cocktail des Tages („Blue Margarita“ YES!) und einem seltsamen Spiel. Es ging wohl um das Erraten verschiedener Gewürze, aber wie das Ganze genau funktionierte entzog sich unserer Kenntnis. Satz des Abends wurde jedenfalls „schnuffel die Gewurze“ von einer der Animationsdamen, was für uns einfach zum Brüllen klang.


Das Auslaufen aus dem Hafen von Casablanca gegen 22 Uhr verfolgten wir im „Salone Luna“, wo ich mir die Nase an der Fensterscheibe platt drückte. Auch unser ständiger Begleiter, der uns in jede Bar zu verfolgen schien, war wieder dabei: der mysteriöse Gestank, den wir „Gully“ tauften! (Neeeeiiin, das werde ich jetzt nicht näher erläutern^^). Da wir den nächsten Tag wieder auf See verbringen würden sprach auch nichts dagegen etwas länger Party zu machen.

02.12.2008 – 2. Seetag

Der zweite Seetag begann mit einem gigantischen Sonnenaufgang. So etwas schönes hatte ich noch nie gesehen. Für einen solchen Ausblick zahle ich gerne auch etwas mehr und bewundere ihn von meinem eigenen Balkon aus.

Nach dem Frühstück besuchten wir das „gemütliche Bier Fest“ mit deutschen gastronomischen Spezialitäten (*schauder* das einzige Essen, das mir an Bord nicht geschmeckt hat) und Unterhaltungsmusik am Lido Sole und gönnten uns dort ein paar Franziskaner. Ohne Bier wäre das „Spektakel“ auch nicht zu ertragen gewesen. Falls das deutsche Unterhaltungsmusik hätte sein sollen, müsste ich mich mal mit den Verantwortlichen über die aktuellen Grenzen Deutschlands unterhalten (*kicher*). Zumindest ein paar deutsche Klassiker hatten sie im Programm: „Ja mir san mim Radl da“, „Rosamunde“ sowie das eine Lied, von dem ich den Originaltext nicht kenne (höhöhöhöhö!). Gesungen von einer Italienerin klang das alles zum Abbrechen. Ich hatte mich sicherheitshalber mit meinem Lazio-Cap getarnt, um nicht als Deutsche erkannt zu werden. Trotzdem wurde es ein lustiger Vormittag, an dem wir uns gut amüsierten. Zu unserer großen Freude war auch mein Skorpi mehrere Male auf der großen Leinwand zu bewundern als wir gefilmt wurden.

Zum Mittagessen gab es logischerweise dann auch deutsche Spezialitäten, wir blieben allerdings beim Franziskaner (ist ja schließlich auch eine deutsche Spezialität^^).

Am Nachmittag legte sich Gerald ein wenig hin während ich auf Shopping-Tour ging, von der ich mich anschließend in der Mittelbar erholen musste. Dort traf ich zwei nette Engländer aus Manchester, die jetzt in Marbella leben (gegenüber des geilen Yachthafens) und die mich mit Schampus abfüllten. Wir hatten viel Spaß und unterhielten uns über Tattoos („wow, lovely“), Fußball („You like Arsenal??? It was nice to meet you, bye!“), unsere Heimatländer und das Schiff. Leider verpasste ich dadurch den Vortrag „Hinter den Kulissen der Costa Serena“, der mich wirklich interessiert hätte. Aber man kann nicht alles haben und der Nachmittag war auch so sehr schön. Die Temperaturen lagen übrigens tagsüber bei ca. 16°C.

Nach dem „Romantischen Abendessen“ gingen wir noch mit unseren Tischgenossen in die Mittelbar, um den Tag dort ausklingen zu lassen. Cocktail des Tages war „Harvey’s Walbenger“.

Vielleicht fragt sich ja manch einer, was generell auf einem Schiff so geboten wird (außer Mahlzeiten vom Frühstück für Frühaufsteher bis zum Mitternachtsbuffet^^). Eigentlich ist den ganzen Tag über immer irgendwo etwas los, die Informationen zum Tagesprogramm entnimmt man der Bordzeitung „Today“, die jeden Abend auf die Kabine gebracht wird (da steht überhaupt ALLES drinnen, was man wissen sollte/muss, von den Öffnungszeiten der Bordgeschäfte und Bars über Wissenswertes zu den jeweiligen Landgängen bis hin zur Kleiderempfehlung für den Abend). Für die Sportlichen gibt es neben dem Fitnessstudio und dem Joggingparcours auch die verschiedensten Gymnastikkurse oder z.B. Tanzunterricht oder Tischfußball- oder Basketball-Tourniere. Auch die verschiedensten Wellnessangebote kann man gegen Aufpreis nutzen. Quizspiele, Italienischunterricht, Bingo, Bastel-Kurse, Eis- bzw. Gemüseskulptur-Demonstrationen, Modenschauen u.v.m. werden ebenfalls angeboten. Oder man verzockt einfach seine Ersparnisse im Casino oder gibt sie beim Shopping in den Bordgeschäften aus. Man findet aber auch tagsüber immer irgendwo ein Plätzchen wo man seine Ruhe hat. Mir gefällt auf Costa-Schiffen besonders, dass man alles kann, aber nichts muss.

Abends ist im Theater immer Showtime mit einem täglich wechselnden Programm – vom klassischen Konzert bis zur Big Band Show, es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Zudem gibt es in diversen Bars Livemusik und verschiedenste Veranstaltungen wie Masken-Paraden, Karaoke, Tanzwettbewerbe oder Bauchtanzvorführungen. Wer will kann aber auch ganz in Ruhe seinen Cocktail genießen oder Fußball gucken – so wie wir meistens.

03.12.2008 – Santa Cruz de Tenerife

Diesen Morgen liefen wir gegen 8 Uhr in den Hafen von Santa Cruz de Tenerife ein. Das Wetter war zwar nicht so berauschend (bedeckt, ab und zu ein bisschen Regen), aber dennoch waren die Temperaturen angenehm bei bis zu 18°C.

Santa Cruz de Tenerife ist die Hauptstadt der spanischen Insel Teneriffa, der größten der Kanarischen Inseln. Die Insel liegt vor der Küste Marokkos und ist ca. 1300 km vom spanischen Festland entfernt.

Für diesen Tag hatten wir einen Ausflug gebucht: „Teneriffa: Eine Kostprobe seiner Kultur, Landschaft und typischen Produkte“. Mit dem Bus fuhren wir um ca. 9 Uhr zuerst nach La Laguna, wo wir zu Fuß die Stadt erkundeten. Wir spazierten durch die Calle Obispo Rey, eine schöne, von Adelspalästen des 18. Jahrhunderts mit prächtigen Fassaden gesäumte Straße und konnten in einen wunderschönen Innenhof blicken, wo uns zwei kostümierte Damen grüßten. Zum Abschluss hatten wir ein bisschen freie Zeit in einer Markthalle. Komische Tiere blickten uns aus den diversen Auslagen an und zahlreiche seltsame Früchte und Gemüse wurden angeboten. Vielleicht hätten wir sogar etwas gekauft, aber wir Idioten hatten beide (!!!) unsere Geldbörsen an Bord vergessen. Wie blöd kann man eigentlich sein?

Von La Laguna aus fuhren wir durch üppige Gebirgsvegetation und typische kanarische Pinienwälder zum Naturschutzgebiet „Las Mercedes“. In circa 1000 m Höhe konnten wir bei den Aussichtspunkten „Mirador Jardina“ und „Pico del Ingles“ den grandiosen Ausblick über Wälder, Berge und Täler bis zum Atlantik genießen und Fotos machen. Hier hätte ich mir allerdings ein etwas besseres Wetter gewünscht.

Wieder zurück in der „Zivilisation“ kamen wir zur letzten Station des Ausflugs, einer typischen „bodega“. Umgeben von alten Weinfässern und zum Trocknen aufgehängten Schinken und Käsen durften wir verschiedene Sorten Wein probieren und bekamen belegte Brote und Kartoffeln mit einer leckeren, scharfen Sauce zu essen. Mir persönlich mundete v.a. der Rose. Nach Wein und Häppchen bis zum Abwinken war es viel zu schnell wieder Zeit zu fahren. Schade, hier hätte ich es länger ausgehalten. Wahrscheinlich hätte ich mir auch die ein oder andere Flasche Wein gekauft, aber ich bin ja blöd!

Zurück im Hafen gingen wir nicht gleich wieder an Bord sondern erklommen die Hafenmauer, wobei eine verschlossene Tür kein Hindernis darstellte. Von der Mauer aus hatte man einen guten Blick auf die Costa Serena oder konnte auch einfach nur auf das Meer schauen und die Wellen beobachten. Nachdem wir es vorgemacht hatten kletterten immer mehr Leute über die versperrte Tür und spazierten auf der Mauer herum.

Zurück an Bord hatten wir sogar noch Zeit für ein spätes Mittagessen (französische Spezialitäten). Total überfressen mit Oktopus legte ich mich auf eine Liege am Lido Urano und schlief dort schließlich ein.

Abends stand Captains Dinner auf dem Programm, also Bauch einziehen und wieder mal rein ins Abendkleid. Der Übersetzer der Speisekarte hatte anscheinend keinen so guten Tag, so entdeckten wir u.a. die besondere Spezialität: „Vollgestopfter Huhnbrust Costa füllte sich mit Pilz Duxelle und Ricotta käse, serviert mit einer reichen weißen Wein Soße, Kartoffelpüree, Erbsen und Karotten“. (*kicher*)

Nach dem Essen gönnten wir uns einen Cocktail des Tages („Mai Tai“) und sahen das Spiel AC Mailand gegen Lazio Rom an. Wir waren als Lazio-Fans eindeutig in der Unterzahl, was uns aber nicht im geringsten störte. Zurück auf unserer Kabine erwartete uns dann noch eine kleine Überraschung: Eine Falsche Sekt! (Geschenk des CostaClubs, da lohnt sich die kostenlose Mitgliedschaft^^)

Fortsetzung folgt …

Mehr Fotos unter:

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3 Kommentare

  1. Hehe…was für ein amüsanter Artikel. So lass sogar ich mir
    Fussball gefallen. Die Costa Serena ist einfach fantastisch!!!

  2. So eine Seereise stelle ich mir fantastisch vor! Den Trubel brauche
    ich zwar nicht, aber die Reise auf dem Meer. Leider spielt mein
    Mann nicht mit… Schade, Biggi

  3. Achja – die Costa Serena – auf der habe ich auch schon mal eine
    klasse Reise durchs Mittelmeer gemacht 🙁 … Jetzt muss ich wieder
    im grauen Deutschland arbeiten.

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