Auf hoher See 2007 (Teil 1)

Da mein Mann und ich von unserer ersten Kreuzfahrt im Jahr 2006 so begeistert waren, gab es gar keine großartigen Diskussionen als der Flyer für die „Ursprung Buam Fankreuzfahrt 2007“ ins Haus flatterte. Wir mussten da einfach mit! So war die Reise schnell gebucht und wir fingen an die Tage bis zur Abfahrt zu zählen.

Ursprung Buam, werden sich jetzt viele fragen, wer soll denn das sein? Nun, das sind drei sehr erfolgreiche Musiker aus dem schönen Zillertal. Auch wenn Volksmusik im Allgemeinen nicht so mein Ding ist, die Musik der „Buam“ mag ich und die Jungs sind auch privat echt nette Kerle, wie ich schon so viele Male erleben durfte. Jedes Jahr unternehmen sie mit Ihren Fans eine Reise und dieses Mal sollte es mit der „Costa Magica“ von Kopenhagen über Dover, Le Havre, Vigo, Lissabon, Cadiz und Malaga nach Savona gehen.

Die Route

Die „Costa Magica“ (Baujahr 2004) ist 272,19 m lang und 35,54 m breit und hat Platz für maximal 3470 Passagiere sowie 1027 Besatzungsmitglieder. (Quelle: www.costakreuzfahrten.de)

Fahrt nach Kopenhagen

Am 15.09.2007 sollte es nun endlich losgehen. Zum Abschied gönnten Gerald und ich uns erst noch ein Abschiedsbier im Einkaufszentrum mit unseren Freunden (z.B. Koffer-Boy Flo^^) bevor wir zum Bahnhof fuhren, wo wir uns mit meiner Mutter trafen, die auch dieses Jahr wieder mit dabei sein sollte.

Im Zug nach München ging der Kult dann auch schon los! Wir setzen uns unbeabsichtigt in den Wagen der 1. Klasse (unser Ticket galt nur für die 2. Klasse) und dort durften wir dank eines sehr netten Schaffners auch bleiben („Bleibt’s nur sitzen, des passt scho!“), während er sowohl eine Gruppe junger Kerle als auch ein paar ältere Ehepaare hinausbeförderte. *kicher*

In München trafen wir dann auf diejenigen unserer Mitreisenden, die wie wir die Strecke nach Kopenhagen mit dem Nachtzug fahren wollten. Schnell wurden die ersten Kontakte geknüpft (Rauchen verbindet, gell Erika!) und alte Bekannte wurden begrüßt. Dann kam der große Schock! Die Plätze in den Liegewägen wurden verteilt und ich musste mit Entsetzen feststellen, dass ein Liegewagen kein Schlafwagen ist!! Beim Anblick des Abteils musste ich an einen Hühnerstall denken und mir war schnell klar, dass dort eine ruhige, erholsame Nacht nicht möglich war. Jedenfalls nicht für mich. Folglich begab ich mich bald nach der Abfahrt in den Bistro-Wagen, wo dann fast die ganze Nacht fröhliches Zechen angesagt war. Die nette Frau Witt versorgte uns unermüdlich mit Bier und Leberkleister und lobte uns sogar für unser Verhalten. (Waren wir wirklich so nett??) Der Zug wurde übrigens von der Azubine gelenkt, was man des öfteren auch merkte. Dies störte aber die allgemeine Stimmung herzlich wenig, auch wenn es doch manchmal ganz schön ruckelte.

16.09.2007 Kopenhagen / Dänemark

Nach einer kurzen Nacht (mit abwechselnden Sägeorgien und Bettstürzen) erwachte ich relativ früh und gut gelaunt. Ich begab mich schnellstens zu Frau Witt, die mich mit Kaffee versorgte. Dank einer Schnitzelsemmel (Spende von Erika) war auch mein Hunger schnell gestillt und ich war bereit zu neuen Schandtaten. Der arme Svenni, der in der Nacht abgestürzt war, durfte übrigens auch mit uns frühstücken. (Für alle, die Svenni nicht kennen, er ist ein Stoffelch und durfte uns gemeinsam mit Wuschl, Batzi und Hummi begleiten^^)

Angestiftet durch meine neuen „Pinkelkumpel“ (nein, die Geschichte, die hinter diesem Ausdruck steht, werde ich hier nicht erzählen!) lies ich das Frühstück gleich nahtlos in einen kleinen Frühschoppen übergehen, was meine Stimmung noch weiter hob.

Am Vormittag erreichten wir endlich Kopenhagen. Ein Teil unserer Gruppe begab sich auf Stadtrundfahrt, während wir am Bahnhof auf den Bus zum Hafen warteten, natürlich zunächst auf der falschen Seite des Bahnhofs. Die Zeit vertrieben wir uns mit allerhand Blödsinn. Irgendwann sammelte uns schließlich der Bus auf und wir erreichten nach kurzer Fahrt den Hafen. Da lag sie dann vor uns, die „Costa Magica“, unsere Heimat für die nächsten Tage. Ein gigantischer Anblick, dieses riesige weiße Schiff! Im Gegensatz zum Vorjahr ging das Einschiffen total schnell und bevor wir es überhaupt richtig mitbekamen waren wir schon an Bord.

Im Hafen von Kopenhagen

Nach einer kleinen Ruhepause und frisch geduscht, was nach der vergangenen Nacht auch bitter notwendig war, machten wir einen „kleinen“ Rundgang, um das Schiff zu erkunden. Eigentlich wollten wir ja das Ablegen um 18 Uhr von einem der oberen Decks aus beobachten, aber das wurde um zwei Stunden nach hinten verlegt, da noch einige Passagiere fehlten. Es blieb uns also nichts anderes übrig als den Cocktail des Tages zu testen, der an diesem Tag den schönen Namen „The little Mermaid“ (Wodka, Creme von weißer Minze, Zitronensaft) trug. Der Geschmack erinnerte im ersten Moment eher an „a Soafalaugn“ (Seifenlauge), jeder weitere Schluck schmeckte aber immer besser. Um 19 Uhr war es Zeit für das Abendessen, das wie erwartet nur noch lecker und viel zu viel war. Unsere Tischnachbarn waren (wie im vergangenen Jahr) Mitglieder der Kraftbrühe-Fraktion = zu jedem Essen braucht es schon ein anständiges Rindssupperl! Nach dem Essen mussten wir natürlich die Bars erkunden, wobei wir uns gleich in der ersten angesteuerten Bar, von uns „Spoiler-Bar“ genannt (eigentlich „Bar Spoleto“), sehr wohl fühlten. Sowohl die Bedienung als auch die musikalische Unterhaltung war toll. Hier sollten wir uns die nächsten Tage noch des öfteren aufhalten. Im Anschluss gingen wir in unsere 2. Stammbar, die „Mittelbar“ („Bar Italia Magica“). Für Gerald war hier dann Schluss, während ich mir Party bis zum bitteren Ende gönnte: durch diverse Bars und die Disco, in der nichts mehr los war. Einige Verrückte versuchten angeblich auch noch dem Wind zu trotzen, hierzu verweigere ich aber die Aussage. Wer dabei war wird es nie vergessen, der Rest versteht es sowieso nicht!

17.09.2007 Seetag

Unsere Fahrt führte uns heute durch die Nordsee. Da das Wetter nicht so berauschend war, Sonne und Wolken wechselten sich ab, zudem wehte ein starker Wind, zog ich unsere Kabine dem Treiben an Deck vor und verbrachte nach einem sehr späten Frühstück einen entspannenden Tag mit lesen und kuscheln. Unterbrochen wurde die Ruhe nur am Nachmittag durch die obligatorische Rettungsübung. Im Vergleich zur letzten Kreuzfahrt wackelte das Schiff heute teilweise ganz schön heftig, Probleme mit Seekrankheit stellten sich bei mir aber nicht ein, im Gegenteil, ich fand das Geschaukel witzig.

Am Abend lud der Kapitän Massimo Garbarino zum „Willkommens-Gala-Cocktail“, daher musste ich mich ein wenig aufdonnern. Hat sogar Spaß gemacht, auch wenn ich meine neuen Schuhe nach fünf Minuten am liebsten zu den toten Katzen auf Deck 0 geworfen hätte (Fragt mich jetzt bitte nicht, was es mit den toten Katzen auf sich hat, das ist eine laaaange Geschichte^^). Gerald wurde in seinem Anzug mit schickem grauen Hemd und passender Krawatte an diesem Abend öfter mal für einen Italiener gehalten. Ihm fehlte eigentlich nur noch der Geigenkasten zu seinem Mafioso-Outfit. Beim „Willkommens-Gala-Cocktail“ stellte der gute Massimo seine Führungsoffiziere vor und es gab kostenlose Getränke und Häppchen. Nach den Häppchen gab es Abendessen (wieder keine Leberkässemmel^^) und im Anschluss gönnten wir uns in der „Spoiler-Bar“ bei unserer neuen Freundin Rowena einen Cocktail des Tages („Amber Sunset“ mit Rum, Apricotbrandy, Kokoscreme, Fruchtpunsch) bevor wir uns zum Auftritt der Ursprung Buam begaben. Wie immer war die Stimmung grandios und selbst das Personal war kurz vorm Ausflippen. Tja, auf den Philippinen kennt mal wohl keine Zillertaler Volksmusik^^. Nach einem Absacker in der Mittel-Bar war für mich Schicht im Schacht, die letzten Tage waren einfach zu „anstrengend“. Während das Schiff schwankte wie Sau fiel ich schnell in einen tiefen Schlaf.

18.09.2007 Dover / Großbritannien

In der Morgendämmerung liefen wir in den Hafen von Dover ein und waren beeindruckt von dem herrlichen Blick, der sich uns auf die weltberühmten Kreidefelsen bot.

Leider waren im Gegensatz zu unserer letzten Kreuzfahrt viele der für uns interessanten Ausflüge bei unserer Einschiffung bereits ausgebucht, daher entschlossen wir uns, in den betroffenen Städten einfach auf eigene Faust loszuziehen, so auch in Dover.

Nach dem Frühstück gingen wir von Bord. Vor dem Hafengebäude wartete bereits der Shuttlebus, der uns in die Innenstadt von Dover bringen sollte. War ja wohl logisch, dass ich gleich souverän den Einstieg auf der falschen Seite des Busses suchte! Vom Square Market Place aus spazierten wir zunächst einfach einmal durch die Fußgängerzone, warfen einen Blick in die Town Hall und bewunderten die schönen alten Gebäude. Mit dem Wetter hatten wir richtig Glück. Auch wenn es am Vormittag ganz schön frisch und windig war, schien den ganzen Tag die Sonne, was man v.a. am Gesicht meines Mannes sehen konnte, das im Laufe des Tages eine schöne rote Färbung annahm.

Nach unserem Rundgang durch das Zentrum von Dover steuerten wir das „Dover Museum“ an, dessen besondere Attraktion ein Boot aus der Bronzezeit ist (einer der ältesten Funde eines seetüchtigen Bootes, Baujahr ca. 1550 v. Chr.). Das Museum bietet aber auch noch weitere sehenswerte Ausstellungsstücke, so ist z.B. mit mehreren Modellen die Entwicklung der Stadt und des Hafens dokumentiert. Im Anschluss gingen wir noch an den Strand und dann war es höchste Zeit für einen Besuch in einem typischen englischen Pub. Wir einigten uns auf das „Prince Albert“, wo es für meinen Mann Guinness und für Mama und mich Stella gab. Die Einrichtung und Stimmung war genauso wie ich es mir immer vorgestellt hatte, einfach toll und saugemütlich. Als es gerade so richtig Spaß machte, mahnte Mama zum Aufbruch. Ohne sie hätten wir wahrscheinlich das Auslaufen unseres Schiffes verpasst und würden noch heute im „Prince Albert“ zechen.

Kreidefelsen

Wieder an Bord machten ich einen kleinen Rundgang durch das Schiff, damit ich so richtig Hunger bekam. Daher gab es beim Abendessen ausnahmsweise auch eine Nachspeise für mich, die superlecker war, auch wenn ich keine Ahnung hatte, was es eigentlich war. Während des Essens verließen wir den Hafen von Dover und nahmen Kurs auf Land der Froschfresser.

Nach ein paar Cocktails gingen wir relativ zeitig ins Bett. Cocktail des Tages war übrigens der „Yellow Bird“ (Rum, Galliano, Bananencreme, Orangen- und Ananassaft).

Fortsetzung folgt …

Weitere Fotos unter: https://bilder.stvc.de/thumbnails-215.stvc

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6 Kommentare

  1. Hei Sabine wünsche Euch alles Gute und Gesundheit(!) und verrate
    niemanden hier im Forum,das du bei der Volksmusik der Ursprung Buam
    total begeistert warst.Gruß Stephan

  2. Danke Stephan! Ich und begeistert?? *Don Camillo und Peppone sing*
    🙂 Ich schreibe gerade am 2. Teil des Berichts, werde wohl im
    Laufe der nächsten Woche fertig sein.

  3. Dazu ein Gedicht! Der Herbst ist gekommen, der Herbst ist da. Er
    ruft die Blätter von den Bäumen, er kündigt den Winter an. Die
    bunte Jahreszeit ist da, sie färbt die Blätter gelb und rot. Sie
    macht die Wälder wieder bunt; Und der Wind raschelt im Unterholz.
    Die Zeit der bunten Tage ist da, und der Himmel ist nur noch Nachts
    klar und schön. Die Sterne wecken die Gefühle der Nacht. Der Herbst
    ist gekommen, der Herbst ist da. Er ruft die Blätter von den
    Bäumen, und kündigt den Winter an.

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