Man trifft sie fast überall, bei manchen Orten sind sie nicht mehr wegzudenken, es gibt sie in Foren, bei Mailinglisten, in Gästebüchern, in Kettenbriefen und vielen mehr: Die Wörterkette oder auch die Zahlenkette.
Doch stellt sich nun den Betrachter die Fragen: Ist das nicht nur Unsinn?, Reicht unsere jetzige Kultur nur noch für solch niedriges Niveau?, Sollte ich nicht vieleicht auch mal daran teilnehmen – nur um mal auszuprobieren wie das ist, ein mal eine Eingebung zu haben und das letzte Ende der Kette weiter fortzuführen?
Jeder der schon einmal bei so etwas mitgemacht hat (egal ob mit Belohnung – egal welcher Art – oder ohne), weiß: Nichts ist einfacher als zum Beispiel vom Wort: „Kreativität“ sich den letzten Buchstaben zu schnappen und dann ganz stolz das Wort: „Trauerspiel“ als neuen Beitrag der Kette hinzuzufügen. Das gleiche gilt natürlich auch für Zahlenketten ala (+3, +1, -2*3 ,…) wobei sich dann die Mehrheit wohl eher für die „+1“ Methode entscheidet, da man dort ja nur noch ganz simpel ohne große Anstrengung (OK, dass Eintippen in den Taschenrechner habe ich mal nicht mit betrachtet) die Kette weiterführen kann.
Doch sind die Personen die an solchen Beiträgen teilnehmen wirklich so schwacher geistiger Natur wie manche behaupten? Bedeutet es nicht eher einen intulektuellen Aufwand genau so ein Wort auszuwählen das noch nie zuvor dort in der Kette gestanden hat? Die Gegner von Wörterketten mögen da behaupen: Es ist nicht möglich, eine solche Kette ewig weiter zu schreiben und spätestens nach dem 100. Wort wiederholen sich die Wörter – nur in einen anderen Mix (ausgenommen die paar Wörter die wirklich da neu sind).
Ich zumindest finde solche Wörter- oder Zahlenketten nur einen sehr niedrigen geistigen Niveau entsprechen – selbst wenn diese etwas „schwieriger“ sind, da zu einen bestimmten Thema oder mit bestimmten Regeln.
Stellt sich nur die Frage: Warum nimmt eigendlich überhaupt jemand an solchen Ketten teil?
Meine Antworten wären dazu:
- Durch jede erfolgreiche Ergänzung bzw. Fortführung der Kette entsteht beim Teilnehmer ein kleines Glücksgefühl „Ja ich habe es geschafft und zwar bevor der Nächste antworten konnte!“, dass dann früher oder später fast zu einer Sucht wird (wer würde denn schon gerne dieses Gefühl missen wollen?), sodass man dann gar nicht mehr damit aufhören kann.
- Es besteht eine große Langweile und bei den schon vorhandenen Themen wäre es eine zu große Anstrengung, sich zum Thema Gedanken zu machen und gegebenfalls mühsam Details zum Thema zu suchen damit man dort dann seinen Beitrag (qualitativ!) hinzufügen kann.
- Wozu selbst ein qualitatives Thema eröffnen, wenn es doch schon eine Möglichkeit gibt, sich auszuleben? (siehe Punkt 2).
- Spielen liegt in der Natur der Menschen und solche Ketten sind doch nur eine Abart eines Spiels? (Welches auch immer).
P.S: Ich empfehle jeden Mal an solchen Ketten teilzunehmen – vieleicht findet der eine oder andere eine neue Lebensaufgabe. Und: Man sollte doch nie etwas verurteilen, was man nicht selber schon einmal ausprobiert hat 😉
Bis mal wieder, euer Webby.
Ich hab nichts gegen Wörterketten, mich nervt nur wenn sie in einem
Forum in zig Varianten vorkommen, die sich nur unwesentlich
voneinander unterscheiden. Ich mach selbst bei einigen mit, aber
nur wenn ich sonst nix zu tun habe – und viele Punkte bekommt man
für sie sowieso nicht. Von daher denke ich, dass man sie nicht
schließen sollte, da der Zulauf bei vielen verschieden Varianten
sowieso mit der Zeit abnehmen wird. Und ab und zu machen
Wörterketten auch richtig Spaß!
Daraus jetzt gleich eine Wissenschaft zu machen, ist ja nun auch
kein großer Steinwurf. Ich mach bei Wörter-oder Zahlenketten mit,
wenn bei all meinen Favoriten schon mein Name unter den letzten
Beiträgen steht – und das ist nicht selten, es sind ja Foren und
keine Chats. Es ist also, was mich betrifft jedenfalls, purer
Zeitvertreib. Was eigene Ideen für Threads angeht, bin ich auch
nicht arm, aber es wäre jetzt auch ein wenig dreist von mir, gleich
alle auf einmal zu verwirklichen. Abgesehen davon ist es wie mit
den überzogenen Komödien, die man sich ansieht, obwohl man genau
weiß, wie mittelmäßig sie sind – manchmal will man einfach nur
abschalten. Ich stelle die Behauptung auf, dass es im STVC keine,
oder nur sehr wenige Menschen gibt (hab noch keinen getroffen), die
auf unterem Niveau sind. Daher kann auch ‚die Kette‘ , an der sich
sehr viele intelligente Menschen rege beteiligen, nicht eben jenes
Niveau haben. Weiterhin, und jetzt komm ich mal zum Schluss, zeigen
ja Lernmethoden wie „Loci“, dass uns die Fähigkeit, banale
Verbindungsmöglichkeiten zu schaffen bei komplexen Sachverhalten
weiterhilft. Jetzt hab ich auch eine Wissenschaft daraus gemacht.
Passiert.